Lesedauer: 15 min
Hallo, mein Name ist Melinda und ich absolviere ein halbjähriges Praktikum bei doublethewears im Bereich Modedesign und Schnittfertigung. In diesem Beitrag nehme ich euch mit in die Welt der Nachhaltigkeit im Bereich Rohstoffe und Materialien und warum uns dieses Thema bei doublethewears stark beschäftigt.
Warum sind nachhaltige Materialien wichtig?
Unserem Planeten Erde geht es durch unsere stetig steigende Population immer schlechter, unsere Nachfrage nach immer mehr Mode zu möglichst geringen Preisen leert unaufhörlich ihre Ressourcen und verschmutzt unsere Umwelt. Die Modeindustrie ist hierbei nach der Ölindustrie der zweite größte Umweltverschmutzer.
Damit die Preise möglichst gering für den Konsumenten bleiben, der Profit aber größtmöglich für die Firma ausfällt, werden bei der Produktion schädliche Chemikalien zur Herstellung, Färbung und Verarbeitung genutzt. Da die Entsorgung dieser oft teuer und aufwendig ist, werden diese gängig in der Umwelt entsorgt und schädigen Natur und Bevölkerung, anstelle ordnungsgemäß in Kläranlagen aufbereitet oder wieder verwendet zu werden.
Sollte dich das genauer interessieren, findest du hier dazu mehr.
Aber muss das sein?
In den letzten Jahren haben sich mit dieser Frage viele Firmen beschäftigt die es besser machen wollen. Aus diesem Antrieb sind zahlreiche neue und umweltschonende sowie nachhaltige Fasern entstanden. Denn unsere Ressourcen sind endlich und unsere Gesellschaft sollte die Nachhaltigkeit anstreben, damit auch zukünftige Generationen einen gleichbleibenden Lebensstandard haben.
Wann ist Mode eigentlich umweltfreundlich und welche Rohstoffe sind im Endeffekt wirklich nachhaltig?
Bei der Menge der unterschiedlichen Materialien, Recycling, Prozessen und neuen Entwicklungen auf dem Markt ist es für euch, unsere Kunden, oft schwierig geworden, den Überblick zu behalten.
Täglich kommen neue Kollektionen auf den Markt, die mit verschiedensten nachhaltigen Rohstoffen werben. Aber die Frage stellt sich, was ist den nun wirklich umweltfreundlich und nachhaltig und welche Prozesse wirken auf den ersten Blick nur als wären sie es? Mit diesem Blog wollen wir euch genau das vereinfachen, in dem wir euch eine gute Übersicht mit allen Vor- und Nachteilen sowie Eigenschaften der sich auf dem Markt befindenden Stoffe bieten. Damit ihr dann das Wissen zur Verfügung habt, um bewusst und aufgeklärt eure Einkäufe zu tätigen und genau das Kleidungsstück zu finden, das zu euren ethischen und alltäglichen Ansprüchen passt.
Getreu unserem Motto: “ Own less, wear more”
„Für ein Kilo handgepflückter Baumwolle bekommen die Kleinbauern rund 0,4 Euro, wobei die Biobaumwolle mit einem Aufpreis wesentlich besser bezahlt wird…„
Quelle: www.nabu.de
Unser Ziel für doublethewears?
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren unser Angebot ganzheitlich auf nachhaltige Materialien umzustellen, trotzdem möchten wir euren Wünschen gerecht werden. Wir haben neue Lieferanten mit innovativen Möglichkeiten bezüglich des Tragekomfort und des Textildesigns. Damit gibt es keinen Kompromisse zwischen Design und Tragekomfort mehr. Dies haben wir bereits in unsere neue Sommerkollektion einfließen lassen, seid gespannt.
Warum ist das eine Herausforderung?
Nicht für allen Materialien ist jede Optik und Haptik verfügbar.
Das ist eine große Herausforderung. Viele Kunden mögen auch gerne Muster, kariert, gestreift, gepunktet, im Batik Look, mit Ethno oder Animal Muster. Und der Kunde wünscht sich auch diese Auswahl. Daher haben wir uns bei Doublethewears dafür entschieden, teilweise noch Chemiefasern in unseren Kollektionen zu verarbeiten.
Quelle: https://doublethewears.com/fair-produzierte-kleidung/
Aber auch für diese gibt es mittlerweile nachhaltige Alternativen. Das ermöglicht es uns bei doublethewears Stück für Stück unser Sortiment auf komplett nachhaltige Textilien umzustellen und trotzdem uneingeschränkt moderne Designs und Trends zu gestalten.
Was auch nicht zu missachten ist, sind die höheren Preise. Da die Fast-Fashion Firmen so geringe Preise auf den Markt bringen, erscheinen die gerechtfertigten Kosten für ein faires, nachhaltiges Kleidungsstück derselben Art oft als überteuert. Dies ist aber faktisch nicht der Fall. Nachhaltige Stoffe, die unter fairen Bedingung hergestellt werden, sind automatisch teurer, da die Arbeiter angemessen bezahlt werden, die Chemikalien vernünftig entsorgt oder erst gar nicht von Nöten sind und der ganzheitliche Prozess sauberer und transparenter ist.
Deshalb Frage ich dich! Ist es nicht sinnvoller, lieber einen teureren Pullover zu kaufen, diesen aber mehrere Jahrzehnte zu tragen, dessen Entstehung genau nachvollziehen zu können und am Ende des Tages unsere Welt ein bisschen besser gemacht zu haben?
Unser erster nachhaltiger Rohstoff – die Bio Baumwolle
Baumwolle ist die führende Naturfaser auf dem Markt, gemessen in Ballen je 480 Pfund (ca. 218 kg) waren es 118,7 Millionen Ballen im Jahr 2020/21. Hierbei sei zu beachten das von den 22 Millionen Tonnen Baumwolle, die weltweit jährlich angebaut werden, nur rund 0,5 Prozent tatsächlich auch Bio-Baumwolle sind. Die Baumwolle gehört zu der Art der Malvengewächse, sie weist große Blätter auf, hat gelbe Blüten und entwickelt walnussgroße Kapselfrüchte, aus diesen dann deren Samenfäden zu Baumwollgarn versponnen werden. Die Baumwollpflanze bevorzugt tropisches bis subtropisches Klima und wird hauptsächlich in Strauchform in Asien, Afrika und Südamerika angebaut.
Die Umweltvorteile der Bio-Baumwolle
- 91 % weniger Wasserverbrauch als herkömmlicher Baumwollanbau durch sogenannte Tröpfchen- oder Furchenbewässerung
- Natürlicher Dünger wie Humus und Pflanzenjauchen, dadurch werden die Böden nicht vergiftet
- Ernte ohne chemische Entlaubungsmittel
Wie hoch ist der Tragekomfort?
- Temperatur- und feuchtigkeitsregulierend
- Weich und hautfreundlich
- Pflegeleicht und widerstandsfähig
- Atmungsaktiv
- Stark saugfähig
- Leicht im Gewicht
Pflege und Haltbarkeit
- Kleidung bei 30 – 40 Grad schonend waschen
- Schleudern bei höchstens 1.000 Umdrehungen (wir empfehlen maximal 800 Umdrehungen), so bleibt die Kleidung knitterarm
- An der frischen Luft trocknen
- Nicht heißer als 200 Grad bügeln (2 Punkte auf dem Bügeleisen)
Meine Meinung zu Bio-Baumwolle
Prinzipiell gilt für mich: Wenn ich ein Kleidungsstück aus Baumwolle erwerbe, muss es aus Bio Baumwolle sein. Hierbei achte ich vorallem auf das GOTS Zertifikat. Wir müssen alle gemeinsam dafür kämpfen, konventionelle Baumwolle vom Markt zu verdrängen. Dies ist ein erst gemeinter Appell an alle Leser dieses Blog Posts. Für mehr Infos zu diesem Thema lest auch gerne Ninas Blogpost über „Fair produzierte Kleidung“ durch.
Allgemein möchte ich aber loswerden, dass Bio Baumwolle zwar eine natürliche Faser ist und im Verhältnis zu chemischen Kunststofffasern immer noch die umweltfreundlichere Alternative, dies sollte uns aber nicht im Weg stehen, Rohstoffe wie Leinen und Hanf vermehrt zu tragen. Denn Hanf und Leinen verbrauchen so gut wie kein Wasser oder Dünger und benötigen kaum bis gar keine Pestizide. Auch ist ihre Tragedauer deutlich länger als die von herkömmlicher Baumwolle.
Die ältesten Relikte der Kirche sind aus Leinen oder Hanf gefertigt und existieren auch heute noch, hunderte von Jahren nach ihrer Fertigung. Deshalb mein Fazit – greift gerne im Winter auf Baumwollprodukte zurück, aber versucht im Sommer hauptsächlich Leinen und Hanf zu tragen.
Ein neues Gesicht – recycelte Baumwolle
Recycelte Baumwolle Fasern werden aus alten Textilien und Stoffresten gewonnen. Hierbei unterscheidet man zwischen chemischen Recycling und mechanischen Recycling, wobei beim mechanischen Recycling der Baumwolle die Textilien nach Farbe sortiert und zu Fasern zerschreddert werden. Da das daraus gesponnen Garn eine minderwertige Qualität aufweist, kann es oft nur durch die Beigabe von neuen Fasern nutzbar gemacht werden. Bei dem chemischen Recycling der Baumwolle werden die zerkleinerten Textilien als Grundstoff für das Lyocell Verfahren genutzt und in eine neuwertige Regeneratfaser verarbeitet.
Es entsteht ein neues Kleidungsstück, das eine deutlich bessere Umweltbilanz aufweist.
Die Umweltvorteile von recycelter Baumwolle
- Auch wenn das Endprodukt oft nicht 100 % aus recycelten Materialien besteht, so braucht es doch keine neuen Pestizide oder Dünger sowie zusätzliches Wasser für den Anbau und spart so mit Ressourcen und schont die Umwelt.
- Eine beachtliche Energieeinsparung bei der Herstellung im Verhältnis zur Bio- und herkömmlicher Baumwolle
- Der Aufbereitungsprozess verlangt weniger Zusatzstoffe (auf chemischer Basis)
- Da die Textilien ohne das Recycling zu Müll würden, entlastet es die Umwelt und deren Verschmutzung
Wie hoch ist der Tragekomfort?
- Temperatur- und feuchtigkeitsregulierend
- Weich und hautfreundlich
- Pflegeleicht und widerstandsfähig
- Atmungsaktiv
- Stark saugfähig
- Leicht im Gewicht
Pflege und Haltbarkeit
- Kleidung bei 30 – 40 Grad schonend waschen
- Schleudern bei höchstens 1.000 Umdrehungen, so bleibt die Kleidung knitterarm
- An der frischen Luft trocknen
- Nicht heißer als 200 Grad bügeln (2 Punkte auf dem Bügeleisen)
Meine Meinung zu recycelter Baumwolle
Recycelte Baumwolle ist definitiv die bessere Alternative zur konventionellen Baumwolle. Denn die verwendeten Textilien befinden sich bereits auf unserer Erde und wenn sie nicht recycelt werden, so würden sie in unseren Landschaften landen und diese weiter verschmutzen. Zur neuen Produktion bräuchte man wieder enorme Ressourcen und es entstände eine enorme Umweltbelastung. Wenn man neue Baumwolle in den Kreislauf bringt, dann bitte Bio Baumwolle und wenn diese dann noch wieder aufbereitet wird, um so besser.
Tencel und Lyocell
Lyocell – auch als Tencel bekannt – ist eine sogenannte „Man-Made Zellulosefaser“, also eine aus natürlichen Rohstoffen industriell hergestellte Faser. Sie wird aus Buchen- und Eukalyptusholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft hergestellt und ist biologisch abbaubar.
Der Umweltvorteil von Tencel und Lyocell
- Die in der Produktion verwendeten Lösungsmittel können immer wieder in dem Herstellungskreislauf verwendet werden
- Lyocell ist biologisch abbaubar
- Durch ihre hohe Robustheit ist sie sehr unempfindlich und hat eine lange Haltbarkeit
- Lyocell ist ein industriell, aber ökologisch hergestellter Stoff
- Wächst sehr schnell
- Eine künstliche Bewässerung ist nicht nötig
- Auch auf Pestizide kann weitgehend verzichtet werden
- Herstellungsprozess der Fasern wesentlich weniger (nur 1/20) Wasserverbrauch als bei Baumwolle
- Herstellung in einem insgesamt beinahe geschlossenem Kreislauf
Wie hoch ist der Tragekomfort?
- Eine außerordentlich glatte Oberfläche, die eine seidige Struktur aufweist, das macht sie sehr verträglich auch für empfindliche Haut
- Fast so warm wie Schurwolle
- Kühlt vergleichbar wie Leinen
- Ist saugfähiger als Baumwolle
- Lyocell ist antibakteriell und geruchshemmend
- Der Faser ist es möglich ihren Feuchtigkeitshaushalt sehr gut zu regulieren
- Geruchsneutral
Pflege und Haltbarkeit
- Kann bis zu 60 °C gewaschen werden
- Kann nach dem Waschen einfach in Form gezogen werden
- Sehr robust
- Im nassen Zustand sehr reißfest
- Trocknerfest
- Knittert wenig, deshalb ist Bügeln nicht von nöten
Meine Meinung zu Tencel/Lycocell
Ich kann nur sagen, ich bin begeistert – den Tencel/Lyocell steht bei mir ganz hoch im Kurs. Seine Herstellung hat nicht nur einen sehr geringen CO2-Fußabdruck sondern ist rundum nachhaltig. Hier wird weder exzessiv Wasser benötigt noch Pestizide. Nachhaltiger geht es eigentlich kaum für eine chemisch hergestellte Naturfaser.
Mein Fazit: Wenn ihr gerne weiche, fließende Stoffe tragt, die angenehm auf der Haut liegen und nur minimalen Pflegeaufwand benötigen dann seit ihr mit Tencel/Modal 100 % richtig.
Nina hat für die neue Kollektion drei tolle Tencel Stoffe ausgewählt und wir haben einige neue Teile daraus genäht. Ich muss zugeben, dass dieses Material beim Zuschnitt nicht das Einfachste ist, da es durch die außerordentlich glatte und weiche Oberfläche schnell verrutscht. Beim Nähen ist dies aber kein Problem und mir gefallen die neuen Tencel Teile wirklich sehr. Ihr könnt sie auch bald sehen und ich glaube, sie werden euch auch gefallen.
Rpet
Bei Rpet handelt es sich wieder um eine Recycling-Alternative, die durch das Einschmelzen von vorhandenem Kunststoff und Verspinnen von diesem zu neuen Polyesterfasern Wiederverwendung findet.
Der Umweltvorteil von Rpet
- Es verhindert, dass Plastik im Meer landet, da es einem Recyclingprozess beigefügt wird
- Rpet benötigt im Durchschnitt 59% weniger Energie als ein gleichwertiges Produkt aus neuwertigem Plastik, hat dafür aber fast die gleiche Produktqualität
- Plastik kann nur einige Male recycelt werden, da es durch den Prozess an Qualität verliert und andere Stoffe wie neues PET hinzugefügt werden müssen, um die gewünschte Qualität zu erreichen
Wie hoch ist der Tragekomfort?
- Nimmt keinen Schweiß auf
- Knittert nicht
- Ist nicht atmungsaktiv und damit heiß im Sommer
- Da es sich um Polyester handelt, hält dieses Wärme kaum, darum friert man im Winter schnell
- Da man schneller schwitz können unangenehm Gerüche im Textil zurückbleiben, wenn es nicht regelmäßig gewaschen wird
Pflege und Haltbarkeit
- Da Rpet-Polyester ein Plastik ist, gilt es nicht über 60 °C zu waschen
- Am besten wäschst du nur bis maximal 40 °C und auf links
- Auch das Bügeln mögen Polyester Artikel gar nicht, da sie wortwörtlich unter der Hitze schmelzen können oder einen unerwünschten Glanz bekommen
- Außerdem sind Polyester Fasern meist sowieso knitterarm, d.h. bügeln ist nicht nötig
Meine Meinung zu Rpet
Rpet ist so gar nicht mein Fall. ´Warum´ werdet ihr euch jetzt fragen? Na ja, es lässt sich darum streiten, ob die Aufarbeitung des Kunststoffes wirklich nachhaltig ist. Da für die Herstellung deutlich mehr Ressourcen gebraucht werden als diesen einfach zu verbrennen und neue nachhaltige Rohstoffe der Produktionskette hinzu zu führen.
Dazu kommt, dass Plastik nur einige Male recycelt werden kann, da es durch den Prozess an Qualität verliert und andere Stoffe wie neues PET hinzugefügt werden müssen, um die gewünschte Qualität zu erreichen. Faktisch kommt noch hinzu, ob es sich nun um recyceltes PET oder neu hergestellt PET handelt, spielt bei der Freisetzung von mikroskopischen Kunststofffasern (Mikroplastik) keine Rolle, denn das tun beide gleichermaßen. So tragen beide zur Verschmutzung von Trinkwasser und der Weltmeere bei.
Ecovero Viskose / Ecovero Modal
Viskose wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Zellulose, der aus Holz gewonnen wird, hergestellt. Hierbei wird die Zellulose in einem chemischen Aufbereitungsprozess zu Garn gesponnen. Modal wird wie Viskose auch aus der Zellulose zu einer Faser aufbereitet. Der Unterschied beginnt dann im Spinnverfahren, dieses bestimmt welche Eigenschaften er später haben wird.
Der Umweltvorteil von Ecovero Viskose / Ecovero Modal
- Für die Produktion der Ecovero Viskose wird ausschließlich auf zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zurückgegriffen (FSC- und PEFC-Zertifikat)
- Kürzere Transportwege der Rohstoffe
- 50 % weniger Wasser- und Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlicher Viskose ermöglicht durch optimierte und innovative Produktionsprozesse
- Bestmögliches Recycling der verwendeten Chemikalien sowie der Wiederverwendung von Wasser
- CO2-neutral
- Auf Holz basierte Faser, die Fotosynthese begünstigt
- 100 % biologisch abbaubar
Wie hoch ist der Tragekomfort?
- Außerordentlich natürliche Weichheit
- Bleibt selbst nach wiederholtem Waschen weich
- Reiner Farbglanz
- Ist elastisch und formbeständig
- Saugfähig, atmungsaktiv, weich und anschmiegsam
- Auch bei direktem Hautkontakt sehr angenehm – deshalb ist er ideal für Unterwäsche geeignet
Pflege und Haltbarkeit
- Waschen am besten zwischen 30-60 °C
- Sollte nichts anderes auf deinem Etikett stehen, so kannst du es auch im Trockner trocknen
- Auch lässt es sich, da es wenig knittert, sehr leicht bügeln
- Wobei du dir dies oft ganz Sparen kannst, wenn du es nach dem Waschen in Form ziehst
Meine Meinung zu Viscose/Ecovero Modal
Auch hier haben wir wieder eine chemisch hergestellte nachhaltige Faser, die ganzheitlich biologisch abbaubar ist. Im Verarbeitungsprozess ist zwar nicht alles chemiefrei, es wird aber stark darauf geachtet, dass die benötigten Chemikalien ordnungsgemäß wieder aufbereitet oder entsorgt werden. Da der Rohstoff Zellulose aus der Forstwirtschaft gewonnen wird, trägt er durch Fotosynthese zur besseren Luftqualität bei und unterstützt so die Gesundheit unsere Wälder.
Der Tragekomfort ist auch hier wieder durch seine Anschmiegsamkeit und Leichtigkeit ausgezeichnet.
Mein Fazit: ein Muss für jeden Jerseyfan, da Ecovero Vickose und Modal oft als elastische Jerseyware verarbeitet werden.
Ein Urmaterial Leinen und Flachs
“Leinen (oder Flachs) ist eine einjährige Pflanze, die eine Wuchshöhe von etwa 20-100 cm erreicht. Die Flachsfaser wird aus den Stängeln der Flachs- (oder Lein-) Pflanze gewonnen.”
https://erlich-textil.de/leinen
Als Leinen oder Flachs wird sowohl die Faser des gemeinen Leinens als auch insbesondere das in der Leinenindustrie daraus gefertigte Gewebe bezeichnet. Mit nur 7 % Wasseraufnahme seines eigenen Gewichts ist es deshalb die beste Wahl für tropische Klimazonen. Da Leinen kaum Feuchtigkeit hält, kann man es auch nicht nass schwitzen.
Der Umweltvorteil von Leinen
- Leinen ist eine sehr genügsame Pflanze, die nur geringe Mengen Düngemittel, Wasser und Pflege beansprucht
- Durch ihre Struktur ist sie kaum anfällig gegenüber Schädlingen
- Der Wasserverbrauch wird auf ungefähr ein Viertel von dem einer Baumwollpflanze geschätzt
- Zu dem ist es sehr robust und kann durchaus mehrere Generationen vererbt werden
- Zero-Waste gilt für Hanf auch, da alle Teile der Pflanze verarbeitet werden, die Samen werden entweder zu Öl gepresst oder als Ganzes verkauft
- Auch andere Reste werden zu Stroh, Papier oder Matten verarbeitet
- Und natürlich ist Leinen auch biologisch abbaubar
Pflege und Haltbarkeit
- Leinen kann von 30 – 60 °C gewaschen werden
- Bei farbigem Leinen empfiehlt es sich, die 40 °C nicht zu überschreiten
- Den Trockner sollten sie mit Leinen möglichst ausgeschaltet lassen, da sie die Faser nur unnötig strapazieren
- Den Leinen trocknet blitzschnell auch ganz von alleine, da es kaum Feuchtigkeit speichern kann
- Nach dem Waschen in Form ziehen – um Falten zu vermeiden
- Es kann bis 200 °C gebügelt werden – am besten feucht
- Nach mehreren Wäschen wird Leinen weicher
Meine Meinung zu Leinen
Leinen ist einer meiner Textillieblinge, mit einem minimalen Anspruch an Wasser, Dünger und Pflege ist es eine leicht anzubauende Nutzpflanze. Samen, Öl und Fasern das gibt das Leinen alles her, denn jeder Teil der Pflanze ist zu verwerten – also Zero-Waste. Trotz seines ungemütlichen Rufes trägt sich Leinen ein oder besser gesagt wäscht sich ein. Es gibt für mich nichts schöneres als eine gut eingetragen Leinen Hose die im Sommer den Sonnenbrand mildert und zugleich die Haut kühlt. Auch ist die Angst vor weißem Leinen unbegründet, denn Flecken halten sich nur sehr schwer auf der Faser des Leinen denn diese enthält eine Art Wachs, das es für Flecken sehr schwer macht eine Spur zu hinterlassen. Eine wirklich tolle Eigenschaft, oder?
Hanf
Hanf Bekleidung wird aus den Fasern, dem sogenannten Bast der Hanfpflanze hergestellt. Es ist kühlend im Sommer und isoliert im Winter. Zu dem hat es die Eigenschaften langlebig, robust und nachhaltig im Anbau und Verarbeitung zu sein.
Der Umweltvorteil von Hanf
- Hanffasern sind langlebiger und robuster als Baumwolle, da ihre Fasern länger und dichter sind und so auch kaum an Form verlieren
- Alle Teile der Pflanze können verarbeitet werden
- Da Hanf fast überall angebaut werden kann, da er verhältnismäßig wenig Wasser braucht und schnell wächst, ist er was den CO2 – Abdruck angeht sehr nachhaltig.
- Auch da er so gut wie keine Pestizide und Fungizide braucht, da die Pflanze sehr unempfindlich gegenüber Schädlingen und Pilzen ist
- Auch Unkraut hat es schwer bei Hanf, da dieser dicht zueinander wächst
- Hanf ist supernachhaltig, aber eben nur, wenn er auch unter fairen Arbeitsbedingungen regional angebaut wird
- Deshalb ist es wichtig, auf Ursprung und Siegel zu Achten
- Hanf ist biologisch abbaubar
Wie hoch ist der Tragekomfort?
- Schützt vor schädlicher UV Strahlung
- Kühlt im Sommer und wärmt im Winter
- Hanfkleidung kann bis zu 30 % Feuchtigkeit aufnehmen, ohne auf der Haut zu kleben und Gerüche zu entwickeln
- Antibakteriell, pilzhemmend, antistatisch und isoliert
Pflege und Haltbarkeit
- Ungefärbtes Hanf kann man bis zu 95 °C mit Voll- und Universalwaschmittel reinigen
- Gefärbtes Hanf sollte nur bis zu 40°C gewaschen werden und am besten auf links mit Farb- und Feinwaschmittel
- Da Hanf aber kaum Schweiß und Schmutz aufnimmt, musst du es auch weniger waschen als andere Textilien
Meine Meinung zu Hanf
Ein Allrounder für alle, die gerne ihre Kleidung das ganze Jahr tragen möchten. Durch seine Temperatur regulierenden Eigenschaften und der einfachen Pflege ist Hanf ein echter No Brainer. Ich bin überzeugt! Hanf hat sich durch seine vielfältigen nachhaltigen Aspekte einen Platz in meinem Kleiderschrank erkämpft und wird diesen auch so schnell nicht wieder räumen müssen.
Schlusswort
Kurz zu meiner Person und was ich in der Modebranche mache. Ich studiere zur Zeit im Modedesign an der Fachhochschule Trier. Mein Abschluss rückt immer näher und ich muss mich mit der Frage beschäftigen, die sich jedem Modedesign Studenten früher oder später stellt, unterstütze ich die Fast Fashion Industrie oder arbeite ich für den nachhaltige Markt? Das ist der Grund, warum ich mich für ein Praktikum bei doublethewears entschieden habe, denn unsere Umwelt ist mir wichtig und ich möchte zu ihrer Erhaltung beitragen.
Ich hoffe, dieser kurze Einblick in die Welt der nachhaltigen Stoffe und deren positiven Auswirkungen auf unsere Umwelt wird es dir in Zukunft erleichtern, eine gute Entscheidung für dich und unsere Erde zu treffen.
Vielleicht kommst du ab und zu auf diesen Blogpost zurück, wenn du dir mal nicht sicher bist, ob ein Rohstoff auch umweltfreundlich ist.
Siegel können verwirrend sein, deshalb haben wir hierzu auf unsere Website einen Blogpost für euch verfasst, wenn ihr diesen noch nicht kennt, dann schaut doch mal vorbei!
Quellen & mehr zu dem Thema:
Was du über Bio-Baumwolle wissen solltest
Recycelte Baumwolle: Wird die Fashion-Produktion revolutioniert?
rPET- Wie aus Abfall Kleidung wird
Hanf: der nachhaltige Rohstoff der Zukunft
Leinen – ein zeitloser Klassiker
Melinda absolviert ein halbjähriges Praktikum im Bereich Modedesign und Schnittfertigung bei doublethewears. Sie studiert Modedesign an der Fachhochschule Trier. In Ihrer Freizeit designed Sie gerne Kimonos, interessiert sich für lateinamerikanischen Tanz und Gartenarbeit.